Sensationelle Olympia-Premiere von Christian Diener

Cottbuser glänzt in Rio mit Bestzeiten / Diskussion über Kurswechsel im deutschen Team

Christian Diener kann seine ersten Olympischen Spiele als riesigen Erfolg verbuchen. Mit dem Einzug ins Finale über 200 Meter Rücken hat der 23-jährige Cottbuser für einen Lichtblick im deutschen Schwimm-Team gesorgt.

Leidgeplagte deutsche Schwimmer, Olympia-Tristesse – das ist in diesen Tagen von Rio immer wieder zu hören und zu lesen. Christian Diener muss sich da nicht angesprochen fühlen. Gleich bei seiner Olympia-Premiere hat es der Cottbuser ins Finale über 200 Meter Rücken geschafft – ein sensationeller Erfolg.

Das Erreichen des Endkampfes ist in Rio noch nicht allzu vielen deutschen Schwimmern geglückt. Diener bildete so gesehen eine positive Ausnahme im deutschen Team, das sich angesichts der bislang dürftigen Leistungen mitten in einer Diskussion über einen Kurswechsel befindet.

Christian Diener dürfte das erstmal egal gewesen sein. Er durfte am frühen Freitagmorgen im Finale über 200 Meter Rücken seinen olympischen Traum leben. Zweimal hatte der 23-Jährige vom PSV Cottbus zuvor seine persönliche Bestleistung geknackt – sowohl im Vorlauf als auch im Halbfinale, das er in der Nacht zum Donnerstag als insgesamt Achter beendet hatte und damit das Finalticket löste.

Auf den Punkt topfit präsentierte sich der Vize-Europameister von 2014 in Brasilien. "Ich bin gut drauf und werde es auch weiter bleiben", hatte Diener vor seiner Olympia-Premiere versichert – und sollte Recht behalten.

Der Lausitzer, der beim Potsdamer SV von Jörg Hoffmann trainiert wird, hat sich sensationell entwickelt. "Ich habe viel gelernt. Ich gucke mir die Konkurrenz schon seit Jahren an, daran pushe ich mich hoch", erklärte er jetzt.

Diener ist damit ein Lichtblick im deutschen Team, dessen Elite-Schwimmer wie Paul Biedermann oder Marco Koch in Rio nicht so richtig gezündet haben. "Das System muss sich ändern, sonst sind wir im Leistungssport nicht mehr existent", warnte Chefbundestrainer Henning Lambertz nach den olympischen Frusterlebnissen.

Marco Koch geht leer aus
In der Nacht zum Donnerstag stach auch der höchste deutsche Trumpf nicht. Statt die angepeilte Medaille zu holen, ging Weltmeister Koch beim Überraschungs-Olympiasieg des Kasachen Dimitri Balandin als Siebter über 200 Meter Brust leer aus.

"Es ist Zeit, einen massiven Kurswechsel einzuleiten", sagte ARD-Expertin Franziska van Almsick. Ein Eliteteam, wie es Biedermann, Europameisterin Franziska Hentke und Koch bildeten, wird es wohl nicht mehr geben. Die Leistungsträger durften sich bislag weitgehend nach eigenen Wünschen vorbereiten.

Ideen und Konzepte müssen her. Zudem wünscht sich Chefcoach Lambertz mehr Geld für seine Sportart.