Christian Diener gewann Gold über 200 Meter Rücken. Doch der Olympia-Finalist von Rio de Janeiro schwamm bei den Deutschen Meisterschaften wie viele seiner Kollegen an den verschärften WM-Normzeiten vorbei.

Schwimmt Christian Diener doch noch zur WM?

Der Cottbuser holt Meisterschafts-Gold über 200 Meter Rücken, verpasst aber die Normzeit. Trotzdem darf er aufs Ticket hoffen.

Nach dem Anschlag reckte der Cottbuser Christian Diener den Daumen aus dem Becken in die Berliner Luft und zeigte damit an: Erster. Der 24-Jährige, der für den PSV Potsdam schwimmt, holte sich am Sonntag zum Abschluss der Deutschen Meisterschaften in Berlin über seine Paradestrecke 200 Meter Rücken in 1:57,51 Minuten die Goldmedaille. Im gleichen Rennen schlug Jan Scholtz von Dieners Heimatverein PSV Cottbus als Achter (2:03,84) an.

Doch die Goldmedaille hatte für Christian Diener zunächst einen blechernen Beigeschmack. Er blieb mehr als eine Sekunde über der Norm (1:56,37) für die WM in Budapest im Juli). Damit war er keineswegs der Einzige. Ein Jahr nach dem Olympia-Debakel machen die deutschen Schwimmer nur wenig Hoffnung. Sogar Weltmeister Marco Koch verpasste die Norm.

Am Sonntagabend zeigte die Internetseite www.swim.de dann aber ein Bild, auf dem der Bundestrainer Henning Lambertz sein vorläufiges WM-Team präsentiert - mit Christian Diener! Hintergrund dürfte sein, dass Lambertz für die Staffeln wohl doch noch weitere Athleten nominieren wird.

Im Pech war die Cottbuserin Anna Dietterle. Sie hatte als einzige Schwimmerin die U23-Vorlaufnorm (54,88) über 100 Meter Freistil geknackt. Im Finale verpasste die 20-Jährige, die inzwischen für die Wasserfreunde Spandau startet, in 55,28 Sekunden jedoch die Zeit.

Um die WM-Qualifikation zu schaffen, hätte Dietterle in beiden Läufen die Normen erfüllen müssen. Über 50 Meter Freistil holte die 20-Jährige am Sonntag zumindest wie schon zuvor über 50 Meter Schmetterling noch einmal Silber und machte damit auch den Cottbuser Nikola Petrov glücklich. Der Chef der Schwimmer des PSV Cottbus berichtete: "Es war eine fantastische Atmosphäre in Berlin. Ich persönlich bin stolz, dass wir als kleiner Verein aus unserem Cottbus mit minimalen Mitteln seit Jahren in der ersten Liga mitspielen."

Für richtige Freude bei Bundestrainer Henning Lambertz sorgten insgesamt nur Lagenspezialist Philip Heintz und Schmetterlingsschwimmerin Franziska Hentke mit Weltjahresbestzeiten. Diese vereinzelten Topleistungen täuschten in Berlin aber nicht darüber hinweg, dass nur drei der Etablierten die verschärften WM-Normen in der offenen Klasse knackten - neben Heintz und Hentke noch Lisa Graf. Wie groß das endgültige Team für die WM ausfällt, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

Quelle: LR-Online | Vollständigen Artikel auf " LR-Online " lesen