Cottbuser Diener will bei der WM in Russland "angreifen bis der Arzt kommt"
SCHWIMMEN Lausitzer geht in Kasan über 100 und 200 Meter Rücken an den Start / Beginn der Beckenwettbewerbe an diesem Wochenende

Der Cottbuser Schwimmer Christian Diener nimmt am kommenden Montag seine erste Langbahn-WM in Angriff. Seine Ziele im russischen Kasan formuliert der 22-jährige Rückenspezialist dabei gewohnt launig.

Jetzt geht es endlich los für Christian Diener und die anderen deutschen Beckenschwimmer bei der Weltmeisterschaft in Kasan. Nach der 14-tägigen unmittelbaren Wettkampfvorbereitung in Belek/Türkei ist das Team Anfang dieser Woche nach Russland gereist und hat an der Fußgängerzone direkt im Zentrum der Wolga-Metropole im Hotel Shalyapin Palace Quartier bezogen.

Auch das WM-Becken, das sich in einem umgebauten Fußballstadion befindet, wurde längst begutachtet und in einer ersten Einschätzung unter anderem als "megamegageil" bezeichnet.

Über 100 und 200 Meter Rücken wird Christian Diener in dieser offenbar besonderen Schwimmstätte an den Start gehen – bei seiner allerersten Langbahn-WM. Nervös macht ihn das nicht. Diener ist als unaufgeregter Typ bekannt, der riesigen Spaß hat an seinem Sport. "Ich will neue Bestzeiten schwimmen und die Anderen ärgern", lässt der Athlet vom PSV Cottbus 90 gewohnt locker wissen.

Vorlauf am Montagvormittag
Am Montagvormittag wird es dennoch erstmals ernst für ihn. Dann finden die Vorläufe über 100 Meter Rücken statt (Übertragung auf Eurosport). Die Halbfinals sind für den frühen Abend angesetzt. Schafft es der 22-Jährige ins Finale, ist er am Dienstagabend in der ARD zu sehen.

Dass der Lausitzer tatsächlich bei der WM in Kasan, ungefähr 850 Kilometer östlich von Moskau gelegen, dabei ist, war nach den deutschen Meisterschaften Mitte April nicht unbedingt zu erwarten. Zwar holte Diener dort Gold über 200 und Silber über 100 Meter Rücken, blieb mit seinen Zeiten aber unter der geforderten WM-Norm. "Verkackt" habe er da, räumt Diener ein, betont aber auch, dass er mit Blick auf die Olympischen Spiele in Rio mit seinem Potsdamer Heimtrainer Jörg Hoffmann zuletzt viel Neues, auch in Sachen Renntaktik, ausprobiert hatte.

Chef-Bundestrainer Henning Lambertz war wegen der verpassten Norm zunächst alles andere als glücklich, nahm den aufstrebenden Cottbuser dann aber doch mit zur WM – auch weil dieser schließlich bei der Mare-Nostrum-Tour mit den Stationen Canet, Barcelona und Monaco die geforderten Zeiten quasi nachträglich gleich dreimal ablieferte.

Abgesehen davon ist Diener international längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Spätestens seit seinem Vize-Europameistertitel über 200 Meter muss man ihn einfach auf dem Zettel haben. Auch in Kasan könnte er über diese Strecke (Vorlauf am Donnerstag) für Furore sorgen.

"Ich gehe sehr motiviert in diese WM und werde alles geben", sagt der Cottbuser fast ein wenig zu brav – um anschließend jedoch zu verdeutlichen: "Mein Motto lautet: ,Angreifen bis der Arzt kommt.'"

Quelle: LR-Online | Vollständigen Artikel auf " LR-Online " lesen