Quina – Sportpartner, Kumpel und Kuscheltier

Start der RUNDSCHAU-Serie "Ich und mein Haustier" / Heute: Hunde – die besten Freunde des Menschen

"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." Abgewandelt trifft das berühmte Loriot-Zitat auch auf Elke Schallehn zu: Ein Leben ohne Hund ist für sie kaum vorstellbar. Mit "Quina" verbringt die Cottbuserin einen Großteil ihrer Freizeit, sie ist ihr Sportpartner und ist im Urlaub mit dabei.

Cottbus. Ein Einfamilienhaus in Alt-Schmellwitz. Es klingelt an der Tür. Die Golden Retriever Hündin Quina spitzt die Ohren, läuft ein paar Schritte Richtung Flur, bleibt dann wie angewurzelt stehen: Direkt vor ihr verläuft eine unsichtbare Grenze, die sie nicht überschreiten darf.

"Ich möchte, dass mein Besuch das Haus in Ruhe betreten kann und nicht von einem Hund überrannt wird", sagt Quinas Besitzerin Elke Schallehn. Seit vier Jahren gehört die Hündin zum Haushalt, und vom ersten Tag an begannen Elke Schallehn und ihr Sohn Jakob mit der Erziehung. Quina sollte so früh wie möglich lernen, keine Menschen anzuspringen, nicht an der Leine zu ziehen und sich zu setzen, wenn ihr Futternapf gefüllt wird. "Bei einem kleinen Welpen sieht alles niedlich aus und man lässt ihm Vieles durchgehen", sagt Jakob Schallehn. "Aber wenn man zu spät mit der Erziehung anfängt, wird es für Mensch und Tier schwierig.

"Ein gehorsamer Hund ist ein Hund mit vielen Freiräumen", ist Elke Schallehn überzeugt. "Ich kann Quina jederzeit überall mit hinnehmen, muss sie nicht anleinen und selbst im Urlaub kann ich sie im Hotelzimmer lassen, ohne dass ich mir Sorgen machen müsste."

Den Traum vom eigenen Hund pflegte sie schon als junges Mädchen. Doch in einem Neubaublock in Leipzig ließ sich der Traum nicht verwirklichen. Also kümmerte sie sich um einen Hund in der Nachbarschaft – bis seine Besitzer ihr anboten, die Schäferhündin ganz zu übernehmen. "Ich kam so gut mit ihr zurecht, schließlich hat sie nur noch gefressen, wenn ich dabei war." Die Eltern ließen sich erweichen, organisierten einen Zwinger und Elke Schallehn begann, ihren Hund zu trainieren. Bis zur DDR-Jugendmeisterschaft sind die beiden gekommen.

Als die Hündin mit 16 Jahren starb, folgte sofort der nächste Schäferhund. Ein Leben ohne war längst nicht mehr vorstellbar.

Dann aber wurde Elke Schallehn Mutter, musste ihren Sohn allein großziehen und Vollzeit in Schichten in einer Apotheke arbeiten. Als ihr Sohn drei Jahre alt war, starb der Hund und schweren Herzens beschloss die Tierfreundin, eine Pause einzulegen. "Ich hatte mir vorgenommen: Sobald Jakob alt genug ist, einen Hund selbstständig zu händeln, holen wir uns auch wieder einen", erinnert sich Elke Schallehn. Als ihr Sohn zwölf wurde, war es soweit. Nur die Frage nach der Rasse war noch offen. "Es sollte ein Hund sein, der familienfreundlich ist und der auch Jakobs Freunden nicht gefährlich werden würde, wenn ich nicht zu Hause bin."

Die Wahl fiel auf einen Golden Retriever, auf "Quina". Als sie ein Jahr alt war, begann für sie das Sporthundeleben auf dem Hundeplatz des PSV Cottbus 90. Eigentlich sollte Quina es nur bis zur Begleithundeprüfung bringen. Dabei zeigte sie derart viel Talent, dass sie weiter ausgebildet wurde. Schließlich schaffte sie die höchste Gehorsamkeitsprüfung für Gebrauchshunde – für ihre Rasse eine stolze Leistung. Jakob, damals 15, erkämpfte mit ihr einen Sieg bei den Landesmeisterschaften, nimmt für das kommende Jahr die Ostdeutschen Meisterschaften ins Visier.

Und Quina? Die hat eindeutig Spaß an ihrem Training auf dem Hundeplatz oder beim Spatziergang an der Spree. Beobachtet mit gespitzten Ohren jede Bewegung von Herrchen oder Frauchen, eifrig bemüht, nur ja keinen Fehler zu machen.

Tagsüber kommt eine Nachbarin und führt sie Gassi, morgens und abends kümmern sich Mutter und Sohn um den Auslauf. Einmal am Tag soll sich die Hündin ordentlich auspowern. Schlafen darf sie im Erdgeschoss, der Schlafbereich der Erwachsenen ist tabu. Theoretisch. Praktisch darf sie, wenn Elke Schallehn Nachtdienst hat, manchmal bei Jakob schlafen. Ab und zu darf sich auch der gehorsamste Turnierhund mal eine kleine Schwäche leisten.

Zum Thema:
Die Stadt Cottbus erhebt, wie nahezu alle Städte und Gemeinden, eine jährliche Hundesteuer. Diese beträgt 72 Euro für einen Hund und 24 Euro bei geringem Einkommen. Für den zweiten und jeden weiteren Hund fallen 108 Euro an, für gefährliche Hunde 270 Euro. In der Stadt sind derzeit rund 4100 Hunde gemeldet. Für das Futter eines mittelgroßen Hundes sollte man monatlich mit 40 bis 50 Euro rechnen. Impfungen und Wurmkuren kosten rund 100 Euro pro Jahr. Eine Haftpflichtversicherung (empfohlen) kostet rund 70 Euro im Jahr.

Quelle: LR-Online | Vollständigen Artikel auf " LR-Online " lesen